Selbstgemachte Götter: El Maximón

Gottheit zum AusschneidenEine brauchbarer Gottheit zum Ausschneiden, für etwaige Adventsbasteleien und anschließende Besinnlichkeiten hervorragend geeignet. Brauchbar daher, weil die bei ihrer Huldigung zu praktizierenden Übungen nicht unangenehm sind.

 

Der Maximón erscheint meist in einer Männergestalt, die mit offenem Mund auf einem Stuhl unter einem Altar sitzt. Das hat praktische Gründe: Bei einer anständigen Maximón-Zeremonie werden nämlich Alkohol und Zigarren auf interessante Weise geopfert. Quelle: blogs.pitch.comDer Alkohol wird der Maximón-Figur, oder besser gleich dem Priester – kann jeder per Selbstproklamation werden – in den offenen Mund geleert. Dazu werden der Gottheit, der Priesterschaft und zumindest dem volljährigen Teil der Gläubigen brennende Zigarren in den Mund gesteckt. Es wird geglaubt, – das wiegt ja gemeinhin schwerer als profanes Wissen – dass durch den aufsteigenden Rauch ein besserer Kontakt zum Maximón hergestellt wird. Durch den Alkohol soll man/frau übrigens sogar gereinigt werden (Hilft ausgezeichnet gegen alten Nagellack und ähnliche Farbreste am Körper der GemeindemigliederInnen).

 

Nachdem die Gottheit so kontaktiert wurde und – wegen des zuvor reichlich verabreichten Alkohols – meist in gnädiger Stimmung angetroffen wird, können Wünsche vorgebracht werden. Offensichtlich wurden sogar schon Wünsche erfüllt. Ihr findet in Guatemala viele Danksagungen, die in die Wände der drei vielbesuchten Maximón-Kapellen gemeißelt wurden. Soviel zum Ritual, interessant ist daneben die Herkunft des Kultes. Guatemaltekische Indios kotzte die Heiligenverehrung der katholischen Besatzer derart an, dass sie sich lieber selber was einfallen ließen – eben den Maximón. Wahlweise glauben die Indianer, dass der Maximón Jesus, Buddha, Judas, eine Mayagottheit oder irgendwas Anderes repräsentiert. Klar, dass die katholische Kirche das nicht wirklich richtig gut findet. Schlimmer noch, ausgerechnet ekelige indigene Randgruppen, wie Schwule, Lesben und Prostituierte treffen sich zu wüsten Maximón-Feiern.

 

 

Übrigens: Ihr könnt den Maximón auch aus der Ferne um Wunscherfüllung bitten. In diesem Fall ist es wichtig, dass ihr ein Foto von ihm besitzt. Schneidet obiges Bild einfach aus und stellt es – auf dem Kopf stehend – vor die Getränke. Wenn die Generation-Benedikt heute Abend für fünf Minuten das Licht ausmacht – weil sie glaubt, das rettet die Welt – können wir ja auch mal an was glauben, oder?

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