Wo sind denn die afghanischen W-Fragen hin?

Siegessäule ohne NutzwertMünchen (Reuters) US-Verteidigungsminister Robert Gates stellt fest: „Viele Europäer stellen den Sinn unseres Handelns infrage und zweifeln, ob der Auftrag das Leben ihrer Söhne und Töchter wert ist.“

Danke für die Hilfe, Mr. Gates! Politik und Qualitätsjournalie zeigen sich hierzulande mit dem Fragenstellen doch ziemlich überfordert. Und ohne Fragen gibt’s ja keine Antworten. Das kann wirklich niemand nicht verlangen. Da will ich nicht vorschnell oder gar ungerecht urteilen. Womöglich sind die W-Fragen kollateral zu stark beschädigt und können gar nicht mehr gestellt werden?

Nicht die Wahrheit wurde offenbar das erste Opfer der Kampfhandlungen, nein die Fragen hat es erwischt. Von den Taliban gesprengt – WaRUMMS!

Kriegsgrund? Da müssen sich die Neo-Pazifisten halt selber was ausdenken – sollte die Frage überhaupt jemals beantwortbar aufgefunden werden. Der Krieg ist im Gange und somit sind seine Ursachen lediglich historisch relevant. Das bringt jetzt nichts mehr, also nach vorne denken. Nur zur Orientierung: Vorne liegt nach jüngster geographischer Erkenntnis irgendwo südlich von Kandahar. Eine Wo-Frage funktioniert also doch noch, irgendwo.

Wer ist wo der Feind? Zugegeben, die Frage mutet beinahe esoterisch an. So esoterisch, dass die CIA vermutlich Uri Geller mit der Feindverortung beauftragt hat. Anders ist es nicht zu erklären, dass bis heute wenig Wert auf folgende Tatsache gelegt wird: 9/11 ist nicht das Werk afghanischer Stammeskrieger, sondern ein saudi-arabischer Studentenjux. Al Qaida ist keine afghanische, sondern eine saudische Organisation. Finanziert wird die Bande hauptsächlich durch den Trust Dar-el-Maal el Islami. Dieser Geldmaschine steht der allseits gepamperte Prinz Mohammed el Faisal vor. Der wohnt vermutlich eher noch in Riad, als in Kabul, Bagdad oder Gaza und garantiert wohnt er nicht im Iran. Wirklich Leute, ihr braucht da nicht auch noch nachzugucken. Ruft einfach die internationale Telefonauskunft an.

Wie gewinnen? Das wäre die Offensivgretchenfrage gewesen! Hinterhältigerweise wurde deren strategische Bedeutung aber vom Feind erkannt. Die Taliban kidnappten sie aus eben diesem Hinterhalt. Ihrer Gewinnfrage beraubt, vagabundieren seitdem allerlei herrenlose Antworten durch die Generalstäbe, wo sie schließlich in inkontinenten Sandkastenspielen versickern.

Die Lösung? Da könnte ich mit einem Vorschlag aushelfen – gerade noch rechtzeitig bevor der Feind die erbeutete Gewinnfrage beantwortet und der Achse des Guten die finale Unwucht beibiegt:

Den Sieg proklamieren, abrücken und um die gleichnamige Säule in Berlin paradieren, Schuß und Aus! Jetzt beweist mal das Gegenteil, wer denn wem? Nebenbei fände das güldene Phallustat so endlich wieder die ihm 1872 zugedachte Verwendung.

Nur gut, dass das Siegesdings nicht auf dem Müllhaufen der Geschichte gelandet ist, sondern immer noch oben drauf steht. Man soll halt nichts wegschmeißen.

[Bildnachweis: www.pixelio.de – © babajaga/PIXELIO Lizenzvertrag redaktionell]

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