Frau muss sich bloß zu helfen wissen, dann klappt’s auch mit dem Scheich. Doch Spaß beiseite, Markus Kison hat im Rahmen einer Projektarbeit an der Universität der Künste Berlin ein modisches „Must-Have“ für die technikaffine Muslima entwickelt:
Die Charming Burka sendet per Blue-Tooth ein selbst gewähltes Bild der Trägerin auf die Handys der Umstehenden. Die Technik soll übrigens nicht gegen die Gesetze des Koran verstoßen. Ein diesbezügliches Rechtsgutachten (Fatwa) bliebe aber noch abzuwarten.
Das interaktive Kleidungsstück interpretiert Siegmund Freuds Theorie, dass Kleidungsstile immer ein Spiel zwischen Attraktion und Scham darstellen, auf kuriose Art. Kurios deshalb, weil die Burka in den Augen der westlichen BetrachterInnen das stoffgewordene Symbol der Unterdrückung ist.
Ausgerechnet dieses Symbol verwandelt sich mit ein Bisschen digitaler Technik zum Instrument der Selbstbestimmung. Die Trägerin entscheidet völlig frei über ihre digital wahrnehmbare Identität: Charming Burka – sends a selfportrait via bluetooth
So könnte die Charming Burka mancher Frau vielleicht den Wunsch nach einem moderneren Lebensstil erfüllen, ohne in direkten Konflikt mit sittenstrengen Regimes zu geraten.
Klar, von echter Emanzipation ist das Lichtjahre entfernt. Allerdings würde die Aktzeptanz der Technik ein Symptom für die schleichende Erosion überkommener Gesellschaftsformen darstellen. Sollte die Charming Burka vom orthodoxen Islam toleriert werden, kann das alles von allen ja nicht mehr ganz so todernst gemeint sein – oder? Vorausgesetzt, die Theo- und Potentaten hielten sich allein an den Wortlaut ihres Sittenkodex.
Wie auch immer, das Projekt Charming Burka ist mindestens ein witziges Spiel mit unseren Vorurteilen. Und der Begriff Mogelpackung dürfte sich ebenfalls mit neuer Bedeutung füllen …
[Bildnachweis: www.digital.udk-berlin.de; © Markus Kisoni; Nutzung bitte nur nach Absprache]
jeep,
ist nicht mehr verfügbar. Warum? Sorry, frag mich was anderes.
Der Youtube-Link funktioniert leider nicht.