Jahresrückblicke sind so gar nicht mein Ding. Zum Glück, und das ist wirklich das einzig Glückhafte was sich über 2008 sagen ließe, können die letzten 12 Monate aufwand- minimiert auf dem Konto Große Scheiße subsumiert, verbucht und abgeschrieben werden. Meiner nichtexistenten Chronistinnenpflicht ist somit Genüge getan. Kommen wir zu den Ausblicken:
Das FAZ-Feuilleton spekuliert vergangenheitsoptimistisch erigiert über die Vor- und Nachteile der Post-Apokalypse. Mehr Nietzsche, weniger Spengler und ganz viel Bauernhof – alles ohne Blogger natürlich. Wenn der Postman die Schiffsmeldungen und sofort … träumt weiter Jungs.
Einen Blick auf die Zukunft der Gegenwart gibt’s dafür in Gaza-Stadt und -Streifen. Stilsicher am Mutterschauplatz aller Endzeitprophetie zelebriert, bildet der Weltuntergangs- anschauungsmaterialschlachtplatz detailverliebt alle Schönheiten eines menschlichen Daseins ohne jede störende Ratio ab. Wirklich, so sähe das aus, euer Neues Jerusalem im Darwin-Jahr:
And love Creation’s final law
Tho‘ Nature, red in tooth and claw
(Alfred Lord Tennyson)
Treffender WDR 2 Kommentar zum Nahost-Spektakel von Ulrich Leidholdt:
„Zahlenspiele mit Opfern mag man verabscheuen – im Nahen Osten wird die Rechnung gemacht: 16 Tote in Israel durch Hamas-Raketen in sieben Jahren – rechtfertigt das 300 tote Palästinenser an nur einem Tag? Israel züchtet durch sein völlig überzogenes Vorgehen zielsicher neuen Terror. Arabische Führer sind durch Untätigkeit auf bestem Wege, die Region weiter zu radikalisieren. Die letzten Friedensansätze werden in Gaza den wenigen Willigen auf Jahre aus der Hand geschlagen“
Sobald der frischgewählte US-Präsident gegenüber dem Iran seine Diplomatie mit militärischen Mitteln fortsetzt, wird das alles einen Sinn bekommen und folgerichtig dem medialen Ereignishorizont enteilen.