Wegen Unlust auf originelle Textproduktion ist heute Mashup angesagt. Es gab die Woche ein paar Netz-Fundstücke, die ich nicht ignorieren mag. Bevor das Zeug vergammelt, ab damit auf den Grabbeltisch:
Wirklich faszinierend, eine DocChek-News von Philipp Graetzel. Der meldet den Fund eines möglichen Placebo-Gens. Welche Konsequenzen das für’s pharmakologische Studien-Design haben könnte, bliebe noch zu klären.
Meine erste Assoziation ging aber Richtung Gottes-Gen (Awäääk!) und ergo zur Frage nach der Art und Weise, wie die Fähigkeit zum Selbstbetrug den Individuen Selektionsvorteile verschafft (wäre einen größeren Einzel-Posten wert).
Vermischt man solche Überlegungen mit dem Phänomen der Epigenetik, kommt unvermeidlich der Gedanke, ob wir nicht dem Missing-Link zwischen biologischer und kultureller Evolution auf der Spur sind? (Das Darwin-Jahr ist jung, es bleibt genug Zeit für konfusere Vergärung.)
Weniger abstrakt sind die Big Pictures, die es im Boston Globe zu gucken gibt. Der aktuelle Stand der kulturellen Evolution in Riesenbildern (990 mal X Pixel) – nicht nur Terra from Outer Space auch Gaza’s Inner Space. Unbedingt ein Kaufargument für Megaplasmadisplays – für den konjunkturpolitisch korrekten Blick in die sloterdijkschen Weltinnenräume.
Nicht so korrekt sind Riesenwörter wie eben das erwähnte „Megaplasmadisplay“ – befindet der Herr Jarchow in der Blog-Bibliothek. Recht hat der Stilgott zwar, doch ich lasse die LeserInnen so gerne stolpern, um mich dann an den gestrauchelten Wesen zu vergehen.
Tja, und da sind wir bei den niedersten Gottheiten angelangt, den Blog-Göttern. Den virtuellen Penaten ist eine düstere Zukunft prophezeit.
Übrigens: Wer sich nu’ fragt, wo der ganze Unfug herkommt, der aus dem Herrn Otto so rausblubbert – das Ärzteblatt bietet eine Erklärung: Es handele sich vermutlich um Halluzinationen durch Koffein. Aber nein, es gäbe auch belastbarere Theorien als ausgerechnet Heißgetränk-Abusus, spekulieren die Leute.