Matthias Matussek im SpOn, das ist nicht bloß irgendeine Chance in der Krise, das ist die Gelegenheit – zu einem Vergnügen der anderen Art:
Die Lebensmaximen des Spätkapitalismus seien jetzt umzuprägen. Bedürfnisaufschub, Disziplin, Dienst und Pflicht – Matussek legiert ein bleigraues Amalgam aus protestantischer Arbeitsethik und katholischer Krypto-Masturbation. Unter Rekurs auf Peter Sloterdijk*, Ralf Dahrendorf und Wolfram Weimer poliert er reaktionäres Altmetall zu postmodernem Glanz, um sodann daraus die Matrize für den allerneusten Menschen, den ÜBERBÜRGER, zu schlagen. Ach, lest den Mist doch selbst.
SERVIERVORSCHLAG: Die philosophischen und stilistischen Finessen dieses essayistischen Kleinods erfordern unbedingt den deklamatorischen Vortrag. Nur so entfaltet der kraftvolle Text seine heilmächtige Wirkung. Den mit Teppichklebeband fixierten Rezipienten werden schließlich Tränen der Rührung über die Wangen laufen. Ein salziges Bad der Erkenntnis – versprochen.
* Üben hilft.
Jeep Calwi,
Sloterdijk mag ich auch irgendwie gerne. Er ist ein wirrer Zausel. Seine Bücher vollständig zu lesen, dafür suche ich allerdings noch die angemessene Medikation. Seine Denk- und Spracheloquenz:
Und hier ist er mir nahe (bevorzuge zu solchen Zwecken aber eher das BGB):
ps: ich televisioniere Sloterdijk manchmal (nachts und heimlich) via philosophischem Quartett – wenn mich nicht Morpheus vorher schon entrückte.