Die Europäische Union ist im kulturevolutionären Vergleich immer noch das zivilisatorische Referenzmodell. Ihre Existenz war und ist ein ungeheuerlicher Affront gegen die Meister des Restuniversums. Doch jetzt, nach 25 Jahren neoliberaler Subversion, sind Bevölkerung und Staaten der Union endlich entsolidarisiert genug, um den Generalangriff auf sie zu wagen.
Scheiße, wer hätte gedacht, dass der erste Weltkrieg des 21. Jahrhunderts ausgerechnet gegen Europa geführt wird – aber womöglich endet die Auseinandersetzung ja ganz anders als erwartet?
Das es ein Krieg ist, steht außer zweifel. Aber nicht gegen Europa sondern gegen die Menschen in den westlichen Industrieländern. Den „Normalo“, der unirtschaftlich existiert und auch noch all die Errungenschaften der neuen Welt genießen will, statt sich seiner reinen Existenz zu freuen und Bescheidenheit zu üben.
Eben die bereits erwähnte „spätrömische Dekadenz“, wie wir ja von unserem Guido wissen.