BERLIN Das muss man zugeben, durch läppische Themen wie Afghanistankrieg oder Atomkraftdebatte lassen sich weder Qualitätsjournalie noch Qualitätsjunta irritieren, gilt es jetzt doch die wirklich großen Gefahren vom deutschen Volke abzuwenden: Iban-die-Schreckliche und das Google-Monster.
Zwiespältig, diese Erkenntnisse.
Einerseits die Erwartung/Hoffnung/Freude, dass sich unsere Journailisten nur noch mit den Themen beschäftigen, in denen sie sich wenigstens rudimentär auskennen. Schließlich interessieren aktueller Haarlook, topaktuelle Mode, Liebes- und sonstiges Leben unseres Adels, der geliebten Promis, der vergötterten Kicker usw. jede und jeden.
Andererseits sorgten die verlogenen, teils menschenverachtenden und volksverhetzenden Berichte über Hartz4, das saufende, bildungs- und erziehungsunfähige Prekariat, die gierigen Rentner, die arbeitsverweigernde, kiffende, saufende und prügelnde Jugend für den Ansporn, sich kundig zu machen und über die realen Verhältnisse ernsthaft nachzudenken.
Die Hoffnung, auf journalistischer Seite hinreichend Grütze für wirtschaftliche Zusammenhänge und, sofern doch mal vorhanden, den ernsthaften Willen, dies auch zu verbreiten, habe ich so gut wie aufgegeben.