Da die GKV-Beitragssätze gedeckelt sind, müssen Kostensteigerungen künftig ausschließlich über Zusatzbeiträge bestritten werden. Bei einer Ausgabensteigerung von jährlich zwei Prozent hätte ab 2025 jedes GKV-Mitglied Anspruch auf einen Sozialausgleich. Sollten die Ausgaben pro Jahr um vier Prozent steigen, hätte nach den Berechnungen des IGKE in zehn Jahren jedes Mitglied, das nicht mehr als rund 5.000 Euro monatlich verdient, Anspruch auf staatlichen Zuschuss.
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Chefarztfrauenweisheit des Tages
Erst wenn der letzte gesetzlich Versicherte in Privatinsolvenz gegangen ist, werdet ihr merken, dass man Privatpatienten nicht essen kann.
Sozialonkologisch fataler Befund
Kostenerstattung ist das Prinzip der unsolidarischen und unsozialen privaten Krankenversicherung. Mit ihrer scheibchenweisen Einführung in das Sachleistungsprinzip der solidarischen gesetzlichen Krankenversicherung wird diese ausgehöhlt. Solidarische Sozialsysteme sind mit der reinen Lehre des Wirtschaftliberalismus nicht vereinbar. Diese Regierung hat das Solidarsystem der gesetzlichen Krankenkasse zum Abschuss freigegeben.
Das machen Doktor Rösler & Co. aus unserem Land: eine Art Pseudo-USA. Dieser Diagnose ist nichts mehr hinzuzufügen. Zeit, eine maximalinvasive Therapie einzuleiten. Skalpell, Bestrahlung und/oder Chemie?
[Bildnachweis: Einmal im Jahr kommt der Zahnarzt für lau. Remote Area Medical Clinic (RAM)]
Petitionsvorschlag
Der Deutsche Bundestag möge beschließen, dass der „Entwurf eines Gesetzes zur nachhaltigen und sozial ausgewogenen Finanzierung der Gesetzlichen Kranken- versicherung“ der Bundesregierung dahingehend geändert wird, dass die Einführung einkommensunabhängiger Zusatzbeiträge (Kopfpauschalen) für GKV-Mitglieder sowie das Einfrieren der Arbeitgeberbeiträge ausgeschlossen werden und stattdessen die vollständige paritätische Beitragsfinanzierung von Arbeitgebern und GKV-Mitgliedern hergestellt wird.
[… Zeichnungsbefehl]
PKV-Kannibalisierung
2,3 Milliarden Euro investieren die PKVs jährlich in den Wettbewerb, will heißen in den Vertrieb ihrer Krankenversicherungspolicen. Ein geworbener Neukunde kostet sie derzeit etwa 11.00 Euro Kopfgeld. Selbstverständlich wildern die Konzerne besonders gerne in den Altkundenbeständen ihrer privaten Mitbewerber. Zählt man alle wichtigen Kostenpositionen zusammen, ergibt sich bei den Top-20-Krankenversicherern im Verhältnis zu den Prämien eine durchschnittliche Kostenquote von 16 Prozent. Das ist etwa dreimal so hoch wie bei den gesetzlichen Krankenkassen. Diese Rechnung lassen die privaten Versicherer nicht gelten, sie gehe „weit an der Realität vorbei“ – was immer das auch heißen mag, die nächste Beitragserhöhung dürfte die Realität schon treffen. Na ja, selber Schuld.
Es ist noch Suppe da …
Die Ärzte verweisen darauf, dass die Kassen durch die höheren Beiträge im Zuge der Gesundheitsreform Mehreinnahmen haben, die sie nicht für sich behalten könnten. Bestechende Argumentation, alle Achtung.
Reallohnzuwächse? Einfach abschöpfen …
Der Ökonom Jürgen Wasem erwartet 2020 pro Monat 80 Euro Zusatzbeitrag für jedes Kassenmitglied. Bei 51,4 Millionen gesetzlich Versicherten (Stand Oktober 2009[1]) wären das für das Jahr 2020 dann also kaum 50 Milliarden Euro an möglichen Mehreinnahmen. – Ein Bisschen knapp, Kollegen.
Im Jahre 2009 betrug das Durchschnittseinkommen in Deutschland nach Angaben der Deutschen Rentenversicherung 30.879 Euro brutto jährlich. Da ginge also noch was, aber wohin? Eben.
Die Klage ist des Kaufmanns Gruß
… und dementsprechend sollte die deutsche Ärzteschaft in Zukunft auch behandelt werden. Wer nämlich meint, seine zahlenden Patienten nach elf Prozent Honorarsteigerung noch mit Streiks bedrohen zu müssen, der sollte vielleicht erst mal Gewerbesteuern bezahlen.
By the way: Wie wär’s denn, wenn die Arzthonorare an die allgemeine Lohnentwicklung gekoppelt würden? Leistung muss sich schließlich wieder lohnen – aber so richtig fett.