1. Gedächtnis
– Selten besuchte Orte wie Supermarkt, Bäcker, Frisör etc. sind nicht mehr bekannt.
– Örtlliche Schwierigkeiten, kaum Orientierungssinn. Selbst Orte, die öfter besucht werden, sind nicht mehr bekannt (z. B. Arztpraxis jeden Monat).
– Bei Musik aus dem Radio wird der Interpret nicht mehr erkannt – früher kein Problem.
– Stimmen und Namen können bekannten Personen und Freunden nicht mehr zugeordnet werden.
Aber: Gibt man Hilfestellung wie z.B. den Vornamen ist die Antwort oft sofort da.
Vergleich mit einer Festplatte ohne Inhaltsverzeichnis: Daten sind da aber wo?
– Dinge werden im Moment vergessen (Essen auf den Tisch gestellt und vergessen, Telefon Rückruf, Handy oder Schlüssel verlegt).
– Bei Nachfragen ist nicht bekannt, was den Tag über getan wurde.
– Erzählt verschiedene Ereignisse immer wieder – fast wörtlich.
Langzeitgedächtnis ist meist kein Problem – z.B. die in der Schulzeit erlernte russische Sprache nach wie vor sehr gut. Allgemeinwissen, deutsche Sprache, Grammatik sind kein Problem.
2. Kognitives Denken
– Ist insgesamt sehr beeinträchtigt.
– Die Uhr zu lesen macht fortschreitend Probleme (auch mehrfach unter Nachfragen) und weiß oft nicht, welchen Wochentag oder Datum wir haben.
– 1×1 bzw. Rechnen allgemein klappt nicht mehr, kommt immer wieder auf andere und falsche Ergebnisse.
– Probleme beim Erklären von Dingen, muss mehrmals gesagt werden.
– Logisches Verständnis für verschiedenste Dinge fehlt.
– Manches wird falsch interpretiert obwohl eindeutig.
– Festhalten an falschen Vorstellungen obwohl erklärt, dass diese falsch sind.
Witze werden teilweise nicht verstanden.
– Teilweise weltfremde Ansichten.
Aber: Trotzdem fröhlich, lacht und ist lustig.
3. Überempfindlichkeiten der Sinne
– Hören (alles zu laut)
– Geschmack (alles zu salzig, zu scharf – ist nachweislich nicht so)
– Temperatur (oft zu kalt, trägt selbst für Strecke von 10 m zum Auto Handschuhe)
– Schmerz (selbst moderates Anstoßen wird als sehr schmerzhaft empfunden)
4. Müdigkeit
– Fatigue war schon immer vorhanden ist aber sehr extrem geworden.
– Auffallend nach dem Essen oder kleineren Tätigkeiten.
5. Trägheit
– Alles braucht extrem lange.
Morgens oder abends im Bad ca. 1 Std.
Ein paar Dinge in Spülmaschine einräumen 30 – 60 min.
Essen: Frühstück, Mittag oder Abendessen mind. 1 Stunde.
6. Antriebslosigkeit
– Kein Antrieb verschiedene Dinge zu tun.
Gewaschene Kleidung liegt zum Sortieren teilweise zwei Wochen.
Beim Hinweis darauf als Antwort: Keine Zeit.
– Tabletten wurden früher für eine Woche vorbereitet, jetzt max. für einen Tag.
7. Leichte Agressivität
– Verändertes Verhalten auch bei kleinen Dingen, die sonst kein großes Thema waren. Auseinandesetzungen verlaufen agressiver als sonst.
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Der eine oder andere wird diese Symptome kennen. Alle passen irgendwo auch zur MS. Nicht wenige MS-Patienten entwickeln auch ein organisches Psychosyndrom. Viele der obigen Syptome passen perfekt dazu. Somit ist es für den Arzt schwierig festzustellen, ob diese zum Krankheitsbild der MS oder einer PML zugeordnet werden sollen. Oder anders gesagt, er kann es eigentlich ohne weitere Untersuchungen nicht feststellen und genau das ist das Problem.
Um eine PML auszuschließen, müssen zwei Dinge gemacht werden:
1. Kernspin: Der MRT darf kein auffälliges Bild aufweisen.
PML-Muster kann der Fachmann von MS-Herden in der Regel unterscheiden.
Ist der MRT auffällig ist eine PML wahrscheinlich und es geht zur nächsten Untersuchung.
2. Liquor: Die DNA des JC Virus im Liquor muss negativ sein.
Wird er nachgewiesen, ist eine PML an für sich nachgewiesen.
Aber Vorsicht: Das erste Labor konnte den JCV nicht nachweisen. Erst ein 2. Speziallabor konnte die DNA des JCV isolieren. das war in einem der anderen PML-Fälle wohl auch so. Der Doc sollte also möglichst gleich zwei Röhrchen Nervenwasser abzapfen (dann tuts nur einmal weh) und an zwei verschiedene Labore schicken.
Das mal so weit zu den Syptomen. Anmerken möchte ich noch, dass sich diese über Wochen langsam entwickelten. Am Anfang denkt man sich nichts dabei.
Wer MS hat weiß, dass es Tage gibt, wo es gut läuft und andere, wo es schlechter ist. Das sollte man natürlich versuchen abzugrenzen. Dennoch beim kleinsten Zweifel lieber nachschauen lassen. Je früher PML erkannt wird desto günstiger der Genesungsverlauf und evtl. Folgeschäden.