KARLSRUHE +++ Der BGH stuft Boni als wettbewerbswidrig ein, weil sie die Entscheidungsfreiheit des Verbrauchers unangemessen beeinflussen.
Na ist klar: Preisnachlässe, Boni, Rabatte, Drauf- und Dreingaben sind sozialistische Gleichmacherei. Sie behindern und verwirren die armen Konsumenten unnötig.
[Idiokratie – die Doko-Soap]
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Unter Geiern
BERLIN Beutelschneider feiern Honorarzuwachs. KBV-Vorstandsvorsitzender Dr. Andreas Köhler: «Unter den extrem schwierigen Bedingungen der Wirtschaftskrise haben wir es geschafft, dass das für die ambulante ärztliche Versorgung bundesweit zur Verfügung stehende Honorar von unter 26 Milliarden Euro im Jahr 2004 auf über 31 Milliarden Euro in diesem Jahr gestiegen ist. Im nächsten Jahr wird noch einmal eine Milliarde hinzukommen.» BA-WÜ Schubladenschubser ergehen sich in Selbstmitleid. LAV-Präsident Fritz Becker: «Verständlich, dass sich vielen Apothekerinnen und Apothekern der Schluss aufdrängt, dass die Politik Freiberuflichkeit, Mittelstand und Individualapotheken ohne Wimpernzucken opfern wolle.»
Wo bleibt denn da der Sozialausgleich, Herr Rösler? Unsere Innenstädte werden veröden, wenn erst der letzte Apotheker ausgewandert ist. Wohin eigentlich, doch nicht etwa den Ärzten hinterher?
Noch weniger Apo-Umschau, Taschentücher und Traubenzucker?
«Aspirin oder Nikotinpflaster können genau so gut in Drogeriemärkten angeboten werden.» Das geht so aber nicht Herr Haucap. Das liberale Kernklientel mit freiem Wettbewerb bedrohen? Pfui.
Klarheit
Ah ja, unsere neue NRW-Gesundheitsministerin Barbara Steffens stellt gleich mal ihre fachpolitische Kompetenz unter Beweis: «Für die Patienten muss deutlicher klar sein, dass es nicht Ziel der Apotheke ist, möglichst viele Arzneimittel zu verkaufen.» Noch deutlicher, geht das denn überhaupt?
Nestbeschmutzer?
«Unsere Lobby ist erfolgreich. Ich habe gelesen, dass 40 Prozent der Apotheker FDP wählen. Und der Gesundheitsminister ist FDP-Mann. Deshalb wundere ich mich nicht.» (Lothar Schenck, Apotheker) Ja, so ist das.
FDP klientelpolitisch dysfunktional
BERLIN Gesundheitsminister Rösler kann die liberale Stammwählerschaft nicht vollständig vor dem freien Wettbewerb beschützen. Ausgerechnet Parteigenossin Schnarre kommt ihm mit verfassungsrechtlichen Bedenken dumm: Das Pick-up-Stellen-Unwesen geht also weiter.
Warum Leute ihre Medikamente im Versandhandel bestellen, um sie dann in der Drogerie abzuholen, bleibt indes rätselhaft. Experten warnen aber vor wachsendem Antiapothekismus.
Dezimation
«Die Gewinnspannen der Apotheken sind immer noch so groß, dass sich mehr Apotheken halten können, als benötigt werden.» Die Chefin des Spitzenverbandes der Krankenkassen, Doris Pfeiffer sieht Einsparmöglichkeiten. Priorisierung, Triage und Euthanasie sollten nicht länger der Nachfrageseite vorbehalten bleiben.
Dezimation (von lateinisch decem = zehn): Die biologische Verringerung um den zehnten Teil.
Pillenfressernation
Die einstige Autofahrernation Deutschland ist zur Pharma-Kolonie degeneriert: Im vergangenen Jahr wurden deutschlandweit bereits 21.570 Apotheken gezählt – deutlich mehr als das Land Tankstellen hat (14.506). Experten machen emissionsbedingte Schuldgefühle und den freien Wettbewerb der Kraftstoff-Dealer für den erschreckenden Anstieg des Medikamentenkonsums verantwortlich. Besonders der zweite Faktor sei fürs Arzneimittelgeschäft minderbedeutsam.