Schlagwort-Archive: Weltfinalfinanz

#500-Euro-Scheingeld

500er

[Bildnachweis: eigene Montage]

BERLIN +++  «Mit der Abschaffung (des 500-Euro-Scheins) wird es schwerer, Schwarzgeld ins Ausland zu bringen», erklärte jüngst der Präsident des Bundes der Steuerzahler, Reiner Holznagel, der Bild-Zeitung.
Fein, aber dieser Vorschlag ist nicht wirklich neu, denn nur von der Chefarztfrau lernen, heißt Siegen lernen. Die kluge Dame forderte bereits 2008: Kreative Krisen-Refinanzierung: 500-Euro-Scheine ersatzlos entwerten.

#Euro-Rettung: Es wird Zeit für eine monetäre Krisenintervention à la Hjalmar Schacht

+++ Europa gerät durch erzwungene Austerität gesellschaftlich und ökonomisch in eine ähnlich desperate Situation wie das Deutsche Reich Anfang der 1930er Jahre.

Arbeitslosenquote, Auslandsverschuldung, Budgetdefizit und Wachstumsrückgänge hatten damals ein ähnliches Ausmaß wie im heutigen Griechenland.

Dann ermöglichten ausgerechnet die Nazis Hjalmar Schacht ein monetäres Experiment, dass den heutigen Mainstream-Ökonomen Angstschweiß auf die Stirn und Schaum vor den Mund triebe:

Mit den sogenannten Mefo-Wechseln schöpfte die Reichsbank nämlich einfach Geld in jeder benötigten Menge – und das ganz ohne Inflation. Der Trick: Die Dinger wurden nur für realwirtschaftliche Investitionen ausgegeben, so dass die Geldmengenausweitung immer einer entsprechenden Produktionsausweitung gegenüberstand. [Mehr dazu von Rainer Sommer via EU-Infothek …]

Und jetzt stellen wir uns kurz vor, die EZB würde mit einem ähnlichen Instrument und im selben Ausmaß in ganz Europa Bildungseinrichtungen, Wissenschaft, Forschung, alle Arten von öffentlicher Infrastruktur, Solarkraftwerke, Windenergie und meinetwegen noch eine bemannte Marsmission finanzieren, statt uns weiter Richtung Hyperdeflation und damit in die gesellschaftliche Selbstdestruktion zu retten.

#Merkel fordert globale Verteilungsgerechtigkeit

DAVOS +++ Unsere geliebte und hochverehrte Mutter, die Führerin des neoliberalen Projekts Europa, Kanzlerin Angela Merkel, hat am 24.Januar 2013 auf dem World Economic Forum das Wort ergriffen. In gewohnt eloquenter Sprache und mit dem ihr eigenen ökonomischen Sachverstand hat sie den Kern der europäischen Misere herausdestilliert: «Europa hat heute noch etwa sieben Prozent der Weltbevölkerung. ( …) Gleichzeitig hat Europa annähernd 50 Prozent der Sozialausgaben der Welt.»
Im Sinne der planetaren Verteilungsgerechtigkeit müssen die Lebensbedingungen der globalen Nützlingspopulationen endlich angeglichen werden. Europas Anteil an den Weltsozialausgaben muss durch proaktive Reformen mit widerstandfähiger Dynamik auf ein faires Maß von sieben Prozent reduziert werden – damit wir auch morgen noch viel besser leben können.

#Konsistente Idiokratie LXXII: (Eulenschwärmen gen Athen, Abflug!)

+++ Griechenlandrettung: Krieg der Elfengebeintürme eskaliert. Die bewährten teutonischen Spezialexperten bekommen nun von der olympischen Troika jeweils einen hellenischen Stadtstaat zugeteilt, um die Praxistauglichkeit ihrer Theorien im fairen Wettbewerb zu beweisen. Dem Sieger winkt eine Dauerkolumne (vierfarbig) in der Bild am Sonntag.
Δὶς παῖδες οἱ γέροντες.
[Idiokratie – die Doko-Soap]

#Hollande von Anlegern brutal abgestraft

PARIS +++ Angela, Guido und die deutschen Finanzspezialexperten hatten die Franzosen ja gewarnt. Eine sozialistische Machtergreifung würden die Finanzmärkte nicht ungestraft lassen: Prompt ist also die Zinsdifferenz zu Deutschland seit der Wahl von 146 auf 104 Basispunkte gestiegen. Die Zinsen für zehnjährige Anleihen dotieren derweil auf ihrem Allzeittief bei 2,41 Prozent. Armes Frankreich.

#Euro-Krise: „Unabhängige EZB“ treibt Inflation

+++ Hin und wieder erinnert sich die Chefarztfrau ihrer finsteren Milchmädchenvergangenheit und beginnt solcherart Kalkulationen. Die Apologeten des herrschenden Dogmas, ökumenische Spezialexperten, Qualitäts-Journalie und die politischen Organe des Marktes sind sich einig: nur eine unabhängige, also untätige Zentralbank schützt die Eurozone vor dem Inflationsgespenst. Hat das mal irgendjemand auf Plausibilität geprüft? Nö? Na gut, dann mache ich das halt: Weiterlesen

#Eurokrise: Shock and awe mit Angela

+++ Erkannte die Chefarztfrau bereits Ende November 2011: Die weitverbreitete Vermutung, dass Angela Merkel deppert sei, geht von der irrtümlichen Annahme aus, ihre Motive seinen die selben wie die ihrer Kritiker, so bemerkt jetzt auch Der Freitag: Die Kanzlerin ist keine „Getriebene“ der Finanzmärkte – sie folgt ihrem Kalkül: per Eskalation der Krise ganz Europa eine Politik der Entsolidarisierung aufzuzwingen [Lesebefehl].
Frau sollte die Idee Europa nicht unterschätzen. Als realexistierender Rechts- und Sozialstaatsblock war der alte Kontinent bis zuletzt die hässliche Alternative zur globalisierten Plutokratie. Zeit, dass das geschäftsschädigende Experiment auf dem Müllhaufen der Geschichte landet.